Was bedeutet Weihnachten für mich?

 

In meiner Kindheit hatten wir zuhause den Tannenbaum, die Geschenke und die Verwandt-

schaftsbesuche und es wurde mir erklärt, dass Jesus heute geboren worden sei und wir seinen Geburtstag feiern.

Mich faszinierten die Kerzen an unserem Weihnachtsbaum, die Lieder, die wir gemeinsam

sangen, das gute Essen, die vielen Geschenke und mein langes Aufbleiben dürfen.

 

In meiner Jugendzeit empfand ich dieses jährliche wiederkehrende Ritual als ziemlich lang-weilig. Ich verstand dessen Sinn nicht.

Bei befreundeten Familien sah ich Krippen unter deren Weihnachtsbaum stehen. Kniete ich mich nieder und betrachtete ich Maria und Josef mit ihrem Jesukind im Stall, fühlte ich immer ein starkes Brennen in meinem Herzen und ein krummeln in meinem Bauch. Ich spürte Freude und Angst zugleich.

 

Diese Geburt Jesu muss etwas ganz wichtiges für die Menschen sein. Ich fragte viele Erwach-sene - auch Pfarrer - nach dem Sinn dieser Geburt. Ihre Antworten enttäuschten mich alle

und ich stellte meine Fragen ein, ging nicht mehr zum Gottesdienst und Weihnachten war für mich bald nicht mehr als ein paar freie Tage und Winterurlaub.

 

Über 20 Jahre lebte ich mein Leben ohne tieferen Sinn, bis mich eine Erholungsfreizeit in Mellatz bei den Comboni-Missionaren nach Weihnachten 1999 aufhorchen ließ.

Hier bekam ich plötzlich Antworten auf meine fast schon vergessenen Fragen.

 

Weihnachten hat also doch einen tieferen Sinn.

 

Heute weiß ich, dass ich dieser Stall bin, die Herberge, indem Jesus geboren werden will.

Wenn ich Jesus und seine Liebe in mich aufnehme, werde ich so, wie ich von Gott gedacht bin. Ich bin ein Kind Gottes - eine große Freude -  und zugleich eine große Verantwortung,

die mich ängstigen darf.

 

Dies alles kann nicht in einer Weihnachtsnacht geschehen. Wir brauchen viele, viele "Heiligen

Nächte", bis wir dazu bereit sind, deshalb feiern wir Weihnachten jedes Jahr.

 

Ich verstehe jetzt meine Sehnsucht, damals vor der Weihnachtskrippe. Mein Herz brannte danach zu wissen, wie Gott mich wohl gedacht hat.

                                                                                                                      Autorin: Ingrid Hartmann

                                                                                                                                                                                                    (Lesung zur Weihnachtsfeier 2006

                                                                                                                                                                                                      des sozialpsychiatrischen Dienstes)

 

Begegnungen

Annehmen, was mir JETZT geschenkt wird. Ängste, Hemmungen, alte Verhaltensmuster über-

winden, um einen Schritt weiter zu kommen auf meinem Weg.

 

Mut den Schritt ins Ungewisse zu tun.

 

Gleichzeitig wachsam sein, wo nur eine Illusion, eine Versuchung lockt, welche für mich einen

Umweg bedeuten würde. Im Sinne von auf der Stelle treten oder nochmals einen Schritt zurück gehen,

 

um mich selbst/mein Selbst besser zu erkennen und wieder eine Maske abzulegen.

 

Alles ist okay, solange ich in Bewegung bleibe, mit Begeisterung meinen Weg gehe.  Der Plan für mein Leben ist längst geschrieben.

 

Alle Menschen, welche mir auf meinem Weg begegnen führen mich, sind meine Wegweiser, Warnschilder, Begleiter.